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 Schon während der Grundausbildung 
bereitet Sylvia Jäckle ihre Pferde auf das Reiten mit einer Hand vor. Wichtigstes 
Merkmal ist, dass das Pferd dem am Hals anliegenden Zügel weicht. Schlecht gerittene 
Pferde weichen zwar dem Zügel, drehen dann aber auch den Kopf in dessen Richtung. 
Sie werden also einfach in die andere Richtung gezogen. Kopf und Hals des Pferdes 
sollten aber vom anliegenden Zügel weg in die Richtung gestellt sein, in die sich 
das Pferd bewegt. Liegt der rechte Zügel an, schaut das Pferd nach links. Jäckles 
Pferde werden mit Wassertrense angeritten. Schon wenn Sie lernen, dem direkten 
Zügel zu folgen, legt die Trainerin den äußeren, indirekten Zügel, an. Nach und 
nach reagiert das Pferd feiner auf die Hilfen. Innerhalb seiner Ausbildung lernt 
der Vierbeiner, gerade zwischen den Zügeln zu gehen und auf immer mehr Bein- und 
Sitzhilfen zu reagieren. Die Einwirkung über die Zügel wird so stark reduziert, 
dass das Pferd nur noch auf ein leichtes Anlegen am Hals reagiert.     
   
 Beim Training eines 
gut ausgebildeten Westernpferdes im Bit nimmt die Ausbilderin zur Korrektur kurz 
ihre freie Hand zur Hilfe – natürlich nur im Training oder auf dem Abreiteplatz. 
Würde sie die zweite Hand nicht einsetzen, müsste sie ihre Hände hoch bis zu ihrem 
hals heben, um Kontakt mit dem Pferdemaul aufzunehmen.  Und da man so eher eine 
schlechte, als eine rechte Hilfe geben kann, greift Jäckle mit ihrer freien Hand 
kurz an die Zügel und gibt eine minimale Hilfe. Durch Annehmend er Zügel und gleichzeitigen 
Schenkeldruck ist das Ziel, die Versammlung, erreicht und sie reitet am losen 
Zügel weiter. Wie die Zügel 
gehalten werden spielt auf dem Turnier eine große Rolle. Zum Einhändigreiten kann 
man zwei paar verschiedene Zügel benutzen: Split-Reins sind offen, die Enden hängen 
auf der Seite der Reiterhand an der Pferdeschulter herunter. In einer Prüfung 
darf der Reiter seinen Zeigefinger zwischen die ledernen Zügel nehmen. Bei den 
Romal-Reins darf er das nicht: Diese werden mit einer faustförmigen Hand gehalten, 
der kleine Finger zeigt nach unten. Diese kalifornischen Zügel sind geschlossen, 
aus Rohhaut oder Leder geflochten, und an deren Ende ist eine Verlängerung eingeknotet. Die 
Reiterhand befindet sich vor und auf Höhe des Sattelhorns. Sie sollten sich in 
einem Viereck von etwa zehn mal zehn Zentimetern bewegen. Möchte Jäckle ihr Pferd 
nach links reiten und dieses reagiert nicht auf die feine Zügelhilfe, wird die 
Hilfe verstärkt und mit entsprechender Schenkelhilfe unterstütz. Nach und nach 
lernt das Pferd, dass es angenehmer ist, auf eine leichte Hilfe des Reiters zu 
reagieren.  Erst wenn ein 
Pferd sauber an den Hilfen steht, es auf Stimm-, Schenkel- und Zügelhilfen reagiert, 
es so gymnasatiziert wurde, dass es die gewünschten Lektionen ausführen kann, 
sollte es mit Kandare geritten werden. Ein Stangengebiss mit Anzügen ist keine 
‚Westerngrundausstattung’ und hat vor allem in Anfängerhänden nichts zu suchen. 
Das Bild von Reitern im Country-Look, die zum Anhalten die Zügel der Kandare bis 
zum Bauch ziehen und im Schaukelstuhlsitz durch den Wald reiten, gibt es leider 
noch immer. Doch nicht das Outfit macht ein ausgeglichenes und fein reagierendes 
Westernpferd, sondern dessen gewissenhafte Ausbildung.   
   
    
     
  Fragen? Sylvia Jäckle ist wittelsbuerger.com-Experte 
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