Fünf Tage, nachdem die AQHA bekannt gab, daß sie die Deutsche Quarter Horse Assn. (DQHA) wieder als Affiliate anerkennt (siehe hier), teilt das Amtgericht Aschaffenburg am Mittwoch auf Anfrage mit, daß die am 24. April 2021 verabschiedete Satzung der DQHA als Filialzuchtbuch nicht eintragungsfähig sei. Darüber wurde die DQHA bereits letzte Woche informiert.

Insbesondere weist das Registergericht darauf hin, daß bis zu einer wirksamen Abstimmung über eine Satzung durch eine Mitgliederversammlung die in der Fassung des Beschlusses der Mitgliederversammlung am 23.02.2019 in Offenbach am Main gültige Satzung gelte (siehe hier).

Das bedeuet konkret, daß vereinsrechtlich die DQHA weiter das Zuchtbuch über den Ursprung der Rasse „American Quarter Horse“ gemäß Entscheidung der KOM 92/353/EWG führt.

Zudem gelten weiterhin alle seit 2019 angewandten, grundlegenden Regelungen der Zucht (Abschnitt XI), das Zuchtprogramm und die Erstellung des Equidenpasses inklusive der Tierzuchtbescheinigung betreffend.

Die Verpflichtung für zuchtaktive Mitglieder zur Mitgliedschaft bei der AQHA findet daher ebenso wenig Anwendung wie die neu formulierten Grundbestimmungen zu Erstellung des Equidenpasses etc.

Die DQHA als Zuchtbuch-Zwitter - wie soll das gehen?

Vereinsrechtlich das Ursprungszuchtbuch für American Quarter Horses, aber tierzuchtrechtlich bereits das Zuchtprogramm als Filialzuchtbuch von der aufsichtsführenden Behörde LfL genehmigt - dieser Umstand macht den Verband zu einem echten Zuchtbuch-Zwitter.

Damit muss die DQHA vereinsrechtlich wie bisher als Ursprungszuchtbuch arbeiten, was in diametralen Gegensatz zu dem vom LfL genehmigten Zuchtbuch steht, das als Filialzuchtbuch bereits Ende August für Deutschland genehmigt wurde.

Die Fragen, wie das überhaupt sein kann und wie ein Pferdezuchtverband unter diesen Rahmenbedingungen arbeiten soll, wenn er es überhaupt kann, bleiben unbeantwortet.



Ursprungszuchtbuch für die AQHA?

Damit führt die DQHA weiterhin formal das Ursprungszuchtbuch für American Quarter Horses und definiert die die Gestaltung der Rasse American Quarter Horse aus, auch wenn das Zuchtbuch bereits als Filialzuchtbuch genehmigt wurde.

Die DQHA führt ihre züchterische Arbeit nach Maßgabe der Satzung durch, die Zuchtbücher werden gemäß der Satzung und des jeweiligen Zuchtprogramms geführt..







Die Dexit-Chronologie in Kürze

2019
November 2019: Einige DQHA-Mitglieder gründen die AQHA of Germany und streben "staatliche Anerkennung als Zuchtverband" und "AQHA Affiliate" an (mehr dazu hier)

2020
Februar 2020: Die DQHA wird aus der AQHA ausgeschlossen (mehr dazu hier)
Februar 2020: AQHA schliesst DQHA-Vorstand aus dem Verband aus (mehr dazu hier)
März 2020: Historische Weichenstellung auf der DQHA-Jahreshauptversammlung in Darmstadt mehr dazu hier)
August 2020: DQHA-Mitglieder wählen in Köln einen neuen Vorstand (mehr dazu hier)
September 2020: Aus den DQHA-Regionalgruppen kommt erste Kritik am neuen Vorstand (mehr dazu hier)
November 2020: Das LfL droht der DQHA mit der Aberkennung des Zuchtverbandsstatus (mehr dazu hier)
November 2020: DQHA-Vorstand droht Mitgliedern bei Nachfragen nun mit "disziplinarischen Maßnahmen" (mehr dazu hier)
Dezember 2020: DQHA-Disziplinarkommission prüft den Verbandsausschluß des ehemaligen Vorstandes (mehr dazu hier)

2021
Januar 2021: DQHA-Vorstand will den Vereinssitz aus Aschaffenburg verlegen (mehr dazu hier)
Februar 2021: DQHA-Regionalgruppen kritisieren erneut die Vorstandsarbeit (mehr dazu hier)
März 2021: DQHA-Regionalgruppen lehnen die geplanten Änderungen ab (mehr dazu hier)
April 2021: Zuchtobmann erhält 13.000 EUR Monatssalär - Schatzmeister ud Kassenprüfer sprechen von "schwerer Verfehlung" (mehr dazu hier)
April 2021: DQHA-Präsident Thomas Dixon verlässt die DQHA (mehr dazu hier)
April 2021: DQHA-Mitglieder wählen nach nur neun Monaten den Vorstand ab (mehr dazu hier)
August 2021: LfL genehmigt Filialzuchtbuch vor der Eintragung ins Registergericht (mehr dazu hier)