Am Sonntag Abend kündigt das Präsidium der DQHA an, "eine Entscheidung zur Beantragung des Filialzuchtbuches vorzeitig in Schriftform herbeiführen zu wollen" (mehr dazu hier).
Dazu soll der Juni-Ausgabe des Quarter Horse Journals ein "Ausschneide Stimmzettel“ beigefügt werden, der an die DQHA Geschäftsstelle per Post, Mail oder Fax zurückgeschickt werden soll.

In Vorbereitung dessen hat die DQHA bereits einen Antrag an die Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) gesandt, bis zum 30. Juni soll dieser Antrag duch den Mitgliederbeschluß wirksam werden, danach sind rd. sechs Monate Einspruchsfrist zu erwarten. Möglich machen soll das die " Beschlussfassung ohne Versammlung" (mehr dazu hier), die das Gesetz zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie im Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrensrecht ermöglicht, im Umlaufverfahren.

Zwei Vorgaben sind dabei mindestens zu erfüllen:
Mindestens die Hälfte aller stimmberechtigten Mitglieder müssen in Textform (per Fax, E-Mail oder Brief) ihre Stimme wirksam abgegeben haben, also rd. 3.635 Mitglieder,
und das innerhalb einer angemessenen Frist von drei bis vier Wochen.

Und: Um die DQHA wirksam von einem Ursprungszuchtbuch in ein Filialzuchtbuch zu wandeln, ist eine Drei-Viertel-Mehrheit nach § 33 Absatz 1 BGB der abgegebenen Stimmen erforderlich, also mindestens 2.727 Stimmen. Zum Vergleich: Zur Jahreshauptversammlung am 7. März fanden sich rd. 200 Mitglieder ein - für eine Veränderung wären also 2.535 Stimmen mehr notwendig.

Allerdings: Obgleich sich im Rahmen der DQHA Mitgliederversammlung am 7. März 2020 in Darmstadt das Meinungsbild überdeutlich Pro AQHA und Pro Filialzuchtbuch darstellte, will das DQHA Präsidium nochmals die Eigenschaften von einem Ursprungszuchtbuch und einem Filialzuchtbuch näher bringen. Auch die Auslandserweiterung und deren Auswirkung soll erneut thematisiert werden, die Fage ist also, ob die Botschaft vom 7. März 2020 tatsächlich im DQHA-Präsidium angekommen ist.

Insofern darf man gespannt sein, wie die Beschlußvorlage, also der Änderungsantrag der Satzung und des Zuchtprogramms, konkret aussieht, den die DQHA dann seinen Mitgliedern im QHJ vorlegt - und ob dieser tatsächlich dem Mitgliederwillen entspricht, der am 7. März in Darmstadt artikuliert wurde. Das Risiko ist groß, dass eine solche weitreichende Wahl anfechtbar wird, denn das Thema ist ausgesprochen komplex und Änderungen nicht mehr möglich, da nur eine Version der Vorlage zur Abstimmung gebracht werden wird.

Am Ende müssen diese zwei Vorgaben erfüllt werden, um die DQHA wieder näher an die AQHA zu bringen, und das Thema Neuwahlen steht bislang noch nicht auf der Agenda:

1. Die DQHA muss Filialzuchtbuch werden
Die zentrale Forderung der AQHA und der Grund für den Ausschluss der DQHA als anerkannter Tochterverband der AQHA ist die formale Transition der DQHA von einem Ursprungszuchtbuch zu einem Filialzuchtbuch.

2. Der DQHA-Vorstand muss ausgetauscht werden
Nachdem das Thema Zuchtbuch vom derzeitig noch aktiven Vorstand der DQHA seit Jahren verschleppt wurde, hat der AQHA Vorstand diesem das Vertrauen entzogen und alle fünf Vorstandsmitglieder aus der AQHA dauerhaft ausgeschlossen. Daraufhin ist der ehemalige DQHA-Präsident Hubertus Lüring zurückgetreten, während seine Vorstandskollegen ihrerseits nur ihren Rücktritt angeboten haben.


Bis dahin bleibt die Situation für die DQHA-Mitglieder weiterhin unbefriedigend:

- Die DQHA bleibt weiterhin aus der AQHA ausgeschlossen

- Die DQHA kann keine AQHA-anerkannten Turniere durchführen, auch nicht auf der Q20, sollte diese überhaupt stattfinden

- Die Finanzsituation des Verbandes bleibt kritisch, auch wenn durch die Covid 19-bedingten Absage z.B. des Youth World Cups das Risiko verringert wurde


Auch für die Züchter der DQHA bleibt es weiterhin vollkommen unbefriedigend: Sie haben durch die von der DQHA selbstverursachte Trennung von der AQHA über das gesamte Jahr doppelte Kosten, da sie die notwendigen DNA-Tests für die DQHA-Equidenpässe doppelt anfertigen lassen müssen.

Besonders Züchtern, die mit US-amerikanischen Hengsten decken, stehen vor dem Problem, keine Zucht-Pässe zu erhalten, weil die DNA-Marker nur in den USA vorliegen und nicht weitergeben werden.


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