wittelsbuerger.com - Europas erste Adresse für den Westernreitsport
Polysaccharid-Speicher-Myopathie als Auslöser für Kreuzverschlag und andere muskuläre Erkrankungen
wittelsbuerger.info
Wissen
Besucher online
Unsere Foren: Informieren Sie sich und diskutieren Sie mit!
Wissen
mehr Artikel
Diskussionsforum
 
Mehr
Westernpferde
zum Verkauf
Westernpferde-
Papierservices
Westernpferde-
Pedigrees
 
Navigation
zurück
 
Diese Seite ausdrucken
Diese Seite
zu den Favoriten
Diese Seite
als Startseite
 
 
Kontakt & Feedback
Kontakt &
Feedback


Sitemap & Suchfunktion
Sitemap &
Suchfunktion


International Visitors
International
Visitors


zur Startseite

zurück zur
Startseite


 

Kreuzverschlag ist eine bekannte und gefürchtete Erkrankung bei Pferden. Nicht immer ist jedoch die massive Kraftfuttergabe an einem Stehtag die Ursache. Amerikanische Studien legen nahe, dass die Muskelstoffwechselerkrankung Polysaccharid-Speicher-Myopathie (PSSM) verantwortlich ist für eine Form von Kreuzverschlag vor allem bei wiederkehrenden Symptomen. Auch der „Hahnentritt“ – das krampfartige Hochziehen der Hinterbeine – scheint eine Folgeerscheinung von PSSM zu sein.

Empfänglich sind vorrangig alle stark bemuskelten Rassen, wie American Quarter Horses, Paint Horses und Appaloosa. Aber auch Warmblüter, Ponys, Haflinger und in großer Anzahl Kaltblüter sind betroffen.

Bei PSSM handelt es sich um eine degenerative Muskelerkrankung. Es kommt zu einer unnatürlichen Speicherung von Mehrfachzucker in den Muskelzellen. Statt diese zu zerlegen, bilden sich in der Muskulatur amylaseresistente Einschlüsse, d.h. die Stärkemoleküle können nicht durch das entsprechende Enzym Amylase gespalten werden. Es entsteht also eine primäre Energieunterversorgung trotz augenscheinlich ausreichender Fütterung mit herkömmlichem Kraftfutter. Die Nutzung von Muskelglycogen scheint aber normal oder sogar besonders effektiv zu sein

Textfeld: · symmetrischer Muskelabbau speziell an Rumpf, Schulter oder Oberlinie
· Schwäche der Hinterhand
· Zittern, oft nach der Arbeit
· Schwierigkeiten oder Widersetzlichkeiten beim Rückwärtsrichten
· häufiges Stolpern
· steifer, ungeschickter oder kurztrittiger Gang einer oder beider Hinterbeine
· Stand mit hochgezogenem Hinterbein
· Kolikähnliche Symptome nach der Arbeit

Als Symptom tritt nicht immer sofort ein Kreuzverschlag mit starker oder vollständiger Bewegungseinschränkung der Hinterhand auf. Vielfältige Merkmale können ein Hinweis sein:

Ohne Behandlung betroffener Pferde treten massive Muskelschädigungen auf, die zur Abgabe des Pigments Myoglobin (Muskelfarbstoff) ins Blut führen. Hierdurch färbt sich der Urin dunkel-rot-braun. Weiterhin kann eine Unbeweglichkeit mit Festliegen folgen, wonach häufig der Tod eintritt.

Erkrankte Pferde sind zunächst nicht oder nur in eingeschränktem Maße nutzbar. Sie bedürfen einer lebenslangen diätetischen Behandlung und eines stressreduzierten Managements mit gesondertem Bewegungsprogramm. Wesentliche Merkmale der Diätfütterung sind ein vergleichsweise hoher Fettgehalt und der weitestgehende Verzicht auf lösliche Stärke sowie Mono- und Disaccharide zur Minimierung der Insulinraktion nach der Futteraufnahme.

Bei PSSM Verdacht gibt es unterschiedliche Diagnose-Möglichkeiten. Am sichersten kann die Krankheit über eine Muskelbiopsie diagnostiziert werden. Hierbei werden Zellanomalien und die Anwesenheit gespeicherter Polysaccharide festgestellt. Diese Möglichkeit ist jedoch die aufwendigste.

Aus Blutuntersuchungen (Creatin Kinase – Aktivität) insbesondere nach Bewegung können Informationen abgeleitet werden. Eine sichere Diagnose allein aufgrund der Blutwerte kann jedoch nicht gegeben werden.

Eine weitere Möglichkeit bei PSSM-Verdacht ist, die Ernährung des Pferdes auf eine entsprechende Diät umzustellen, da diese absolut unschädlich für alle Pferde ist. Bei entsprechender Haltung mit möglichst viel Auslauf und regelmäßiger Bewegung sowie wenig Stress wird das erkrankte Pferd in den meisten Fällen innerhalb weniger Wochen positiv auf die Ernährungsumstellung regieren.

Doch wie füttert man sein Pferd getreidestärkefrei?

Eine reine Grundfutterernährung (Heu oder Gärheu, Stroh, Weide) plus Mineralfutter kommt allerhöchstens für Pferd im Erhaltungsstoffwechsel in Betracht. Aber auch diese Pferde benötigen ein Fettsupplement über Krippenfutter zur Reduktion der Insulinreaktion. Bei Mehrbedarf an Energie durch Leistung wird es notwendig, konzentrierte Energie zuzuführen. Dies erfolgt üblicherweise durch die Gabe von Futterkonzentraten wie pelletiertes Mischfutter, Müslifutter oder Getreidemischungen.

Um eine ausreichende Energieversorgung zu gewährleisten und gleichzeitig die Insulinreaktion zu reduzieren, muss die Getreidestärke durch Fett ersetzt werden. Dazu eignen sich in erster Linie pflanzliche Öle (besonders Soja- oder Maiskeimöl) oder z.B. Reiskleie, die sehr fetthaltig ist. Da die Fettverbrennung effektiver ist, als die der Kohlenhydrate, gewinnt das Pferd mehr Energie und produziert weniger überschüssige Körperwärme. Es muss also eine deutlich geringere Menge an Futter gefüttert werden, um dieselbe Menge an verdaulicher Energie zu liefern.

Bei der Umstellung auf die „Fettdiät“ benötigen die Pferde wie bei jedem Futterwechsel einige Zeit der Umgewöhnung. Der Stoffwechsel muss sich erst auf den veränderten Energielieferanten einstellen. Mittelwert für den benötigten Anpassungszeitraum der Pferde an die Diät sind zwei bis vier Monate. Anzeichen für ein Anschlagen der Diät sind mehr verfügbare Energie, raumgreifende und bessere Bewegungen sowie Muskelaufbau.

Will man sein Pferd auf eine getreidestärkefreie Ernährung umstellen – egal ob zur Prophylaxe oder im Krankheitsfall – steht man vor einem Problem. Alle in Deutschland auf dem Markt erhältliche Allein- oder Ergänzungsfuttermittel enthalten Hafer, Gerste oder Mais. Jedenfalls war das bis jetzt so. Anfang 2004 wurden im Rahmen einer Meisterarbeit umfangreiche Versuche mit verschiedenen stärkefreien und –haltigen Futtermitteln angestellt. Die Untersuchungen und Auswertungen der Ergebnisse durch Frau PD Dr. habil. Annette Zeyner von der Veterinärmedizinischen Fakultät an der Universität Leipzig führten in Zusammenarbeit mit Herrn Hans-Hinnrich Moss von der „Scharnebecker Mühle“ zu einem neuen Pferdefutter, welches allen Anforderungen PSSM kranker Pferde gerecht wird. Darüber hinaus empfiehlt sich dieses Futter auch vorbeugend für alle übrigen Quarter Horses und andere Pferde dieses Typs. Denn auch diese Pferde können nur von den positiven Eigenschaften des Futters profitieren. In naher Zukunft wird dieses Futter nun endlich auf dem Markt erhältlich sein.

Conny Hoffmeister (Pferdewirtschaftsmeisterin), Braunschweig

Quelle wittelsbuerger.com

 



Impressum © 2005 by wittelsbuerger.com / Disclaimer
Bücher zum Thema