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Einstieg in die Pferdezucht (1): Von der Idee bis zur Trächtigkeit
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Warendorf (fn-press). Das Frühjahr ist die Zeit der Fohlengeburten. Wer die jungen Fohlen fröhlich über die Weide galoppieren sieht, bekommt oft Interesse daran, auch selbst einmal Nachwuchs aus der eigenen Stute zu haben. Hier gibt es Antworten darauf, welche Voraussetzungen dafür notwendig sind, wonach man den Hengst aussucht und woran man den „richtigen“ Zeitpunkt erkennt.




Was muss man beachten, wenn man darüber nachdenkt, ein Fohlen aus seiner Stute zu züchten?
Bevor man anfängt zu züchten, sollte man sich über das persönliche Zuchtziel klar werden. Will ich das Pferd behalten oder als Fohlen verkaufen? Diese Frage ist für die Wahl des Hengstes entscheidend. Wichtig zu wissen ist auch, welche Haltungsbedingungen einem zur Verfügung stehen und wie groß das finanzielle Budget ist. Ein Fohlen aus seiner Stute zu züchten und es aufwachsen zu sehen ist ein faszinierendes Erlebnis, kostet jedoch Zeit und Geld, Knowhow, Geduld und Glück. Dessen sollte man sich bewusst sein und das Abenteuer Pferdezucht daher in aller Ruhe planen.

Welche Haltungsbedingungen sind erforderlich?
Wenn man züchten möchte, braucht man dafür einen geeigneten Stall. Eine Reitschule mit Pensionsbetrieb und entsprechend vielen Menschen und Pferden ist in der Regel weniger geeignet, aufgrund der dort herrschenden Unruhe und nicht zuletzt wegen der Infektionsgefahr für Stute und Fohlen. Darüber hinaus brauchen Stute und Fohlen ausreichende Weidemöglichkeiten und eine große, helle und luftige Box. Abfohlboxen sind in der Regel deutlich größer als normale Reitpferdeboxen, denn sie sollen ja genügend Platz für Stute und Fohlen bieten. Eine Stute, die zum Abfohlen in eine größere Box oder auch in einen anderen Stall zieht, sollte mindestens sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin umziehen. Nur so kann die Stute sich an die neue Umgebung und Keimflora anpassen und entsprechende Antikörper bilden. Große Weideflächen sind notwendig, um dem Fohlen von Beginn an ausreichend Bewegung zu bieten. Zudem sollte man kein Fohlen alleine aufziehen. Idealerweise gibt es in einem Zuchtbetrieb mehrere Stuten und Fohlen. Dort gibt es in der Regel auch Menschen mit Erfahrung in der Pferdezucht.

Worauf sollte ich bei der Stute achten?
Die Stuten sind das A und O in der Zucht. Es ist wissenschaftlich belegt, dass der züchterische Einfluss der Stute auf das Fohlen größer ist als der des Hengstes, man spricht von 55 bis 70 Prozent. Bei der Auswahl der Stute sollte man daher in erster Linie darauf achten, dass sie gesund und fit ist und vor allem keine gesundheitlichen Probleme hat, die sich möglicherweise auch noch vererben können. Weiterhin beachten sollte man einen möglichst korrekten Körperbau und einen guten Charakter. Gerade das Interieur ist sehr wichtig, denn das Fohlen schaut sich in den ersten Lebensmonaten viel vom Verhalten der Mutter ab. Je nachdem, wie das persönliche Zuchtziel lautet, sollte man auch darauf achten, ob und welche sportlichen Erfolge die Stute selbst und ihre nähere „Verwandtschaft“ erbracht haben. Das lässt darauf hoffen, dass die diesbezüglichen Stärken auch an den Nachwuchs weitergegeben werden. Eine Garantie dafür gibt es natürlich nicht. Auch die Schwachpunkte der Stute sollte man im Blick behalten, um den Hengst entsprechend auszusuchen. Wer am Beginn seiner Züchterkarriere steht, sollte sich auf jeden Fall Rat bei erfahrenen Züchtern und den Zuchtverbänden holen.

Wie finde ich den passenden Hengst?
Bei der Auswahl des Hengstes gilt vor allem eines: Er muss zur Stute passen, sollte deren Stärken verstärken und eventuelle Schwächen ausgleichen. Ein Fehler ist es allerdings, ein Extrem durch ein anderes ausgleichen zu wollen. Beispielsweise sollte man eine zehenweit stehende Stute nicht mit einem zeheneng stehenden Hengst anpaaren, sondern lieber einen mit einem sehr korrekten Fundament auswählen. Zuchtfortschritt ist nicht über Nacht zu erreichen und nicht umsonst lautet ein alter Grundsatz: Züchten heißt, in Generationen denken. Zunehmend erstellen einige Zuchtverbände „lineare Beschreibungen“ von Hengsten und Stuten, denen man entnehmen kann, wie die Zuchtexperten die einzelnen Körpermerkmale und Bewegungsaufläufe des jeweiligen Pferdes sehen. Zum Teil werden auch spezielle Vererbungsprofile und Anpaarungsprogramme angeboten. Weitere Möglichkeiten, sich neutrale Informationen über Hengste zu holen, bietet die Internetplattform fn-erfolgsdaten.de. Hier finden sich unter anderem die Ergebnisse von Hengstleistungsprüfungen, die Zuchtwerte eines Hengstes sowie dessen Nachkommenleistungen im Sport und in der Zucht. Denn es kommt ja nicht nur darauf an, ob ein Hengst ein gutes Reitpferd ist, er sollte sich vor allem als guter „Vererber“ erweisen. Um zu schauen, ob ein Hengst seine Stärken auch an seine Kinder weitergibt, lohnt sich beispielsweise der Blick in die Welt der Zuchtwerte oder ein Besuch von Veranstaltungen mit Nachkommen der Hengste (Fohlenschauen, Hengst- und Stutenleistungsprüfungen, Turniere).

Was ist an Bürokratie zu beachten?
Pferdezucht findet heute meist in Form künstlicher Besamung statt. Sie bietet nicht nur Vorteile in puncto Hygiene und Sicherheit, sondern ermöglicht es einem Züchter einen in weiterer Entfernung aufgestellten Hengst einzusetzen. Um Samen eines Hengstes zu bestellen, benötigt man als Stutenbesitzer einen Deckschein. Sofern die Stute bereits bei einem Zuchtverband registriert ist, kann man den Deckschein dort bestellen, ansonsten haben die Hengststationen auch Blanko-Deckscheine vorrätig. Sobald eine Stute tragend ist, wird der Deckschein an den gewünschten Zuchtverband geschickt und man erhält dafür einen Abfohlschein. Der Zuchtverband hat so eine Art „Standesamt“-Funktion. Er registriert nicht nur die Bedeckungen, sondern später auch das Fohlen und stellt die nötigen Zuchtpapiere dafür aus. Spätestens dann muss man als Züchter Mitglied im Zuchtverband werden und auch die Stute ins Zuchtbuch eintragen lassen. Eine Liste aller Zuchtverbände gibt es hier

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Besamung?
Damit eine Stute tragend wird, sollte einem ein erfahrener Tierarzt zur Seite stehen, um das gesamte Fruchtbarkeitsmanagement zu steuern. Zunächst einmal wird dieser die Stute gynäkologisch untersuchen, um sicherzustellen, dass rein gesundheitlich Besamung und Trächtigkeit nichts im Wege steht. Danach gilt es aufzupassen, wann die Stute rossig ist. Äußere Anzeichen dafür sind häufiges Schleim- und Harnlassen, was man auch als „Blitzen“ bezeichnet. Im Durchschnitt dauert die Rosse drei bis neun Tage und gegen Ende kommt es zum Follikelsprung. Wenn die Stute sichtbar zu rossen beginnt, sollte man den Tierarzt rufen und die Eierstöcke der Stute per Ultraschall untersuchen lassen. Manche Stuten zeigen keine äußeren Rosseanzeichen – in diesem Fall ruft man den Tierarzt zu Beginn der Zuchtsaison und lässt ebenfalls per Ultraschall die Eierstöcke und Gebärmutter (Uterus) untersuchen. An Hand der Ultraschallbilder kann der Tierarzt den ungefähren Zeitpunkt zur Besamung ermitteln und wird noch ein oder zwei Follikel-Kontrolltermine anbieten, um den weiteren Verlauf zu dokumentieren. Wenn sich ein Follikel auf dem Eierstock als groß genug erweist, wird es Zeit für die Besamung durch den Tierarzt oder Besamungswart. Zu diesem Zeitpunkt muss dann auch der Samen des ausgewählten Hengstes zur Verfügung stehen. Etwa ab dem 16. Tag nach der Besamung kann man wieder durch Tierarzt und Ultraschalluntersuchung erkennen, ob es geklappt hat oder eine weitere Rosse abgewartet und ein neuer Versuch unternommen werden müssen. Diese Trächtigkeitsuntersuchung ist auch insofern wichtig, um möglichst eine Zwillingsgeburt zu vermeiden. Zwillingsträchtigkeit kommt bei Pferden zwar höchst selten vor, führt aber noch seltener am Ende zu zwei gesunden Fohlen und ist daher bei Züchtern unerwünscht.

Mehr Informationen zum Einstieg in die Pferdezucht bietet das PM-Online-Seminar: „Das 1x1 der Pferdezucht & Management der Zuchtstute aus tierärztlicher Sicht“ am Dienstag, 22. März von 20 bis 21.30 Uhr mit Dr. Teresa Dohms-Warnecke, stellvertretende Geschäftsführerin des Bereichs Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und Tierärztin Dr. Jutta Sielhorst..

Teil II Einstieg in die Pferdezucht: Geburt und erste Stunden

Podcast zum Thema: Informationen zum Thema bietet darüber hinaus ein Podcast der Gesellschaft für Pferdemedizin. Professor Karsten Feige, Leiter der Pferdeklinik der Tierärztlichen Hochschule Hannover und Präsident der GfD spricht mit Dr. Jutta Sielhorst über das erste eigene Fohlen.

Podcast: Mein erstes eigenes Fohlen





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Quelle FN/ wittelsbuerger.com
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