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Immer tödlich: Ansteckende Blutarmut (Equine Infektiöse Anämie) in Düsseldorf, „Hot Spot“ der Bornaschen Krankheit in Oberösterreich
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Ansteckende Blutarmut der Einhufer: Sperrgebiet im Norden Düsseldorfs

Düsseldorf (aho) – Nach der amtlichen Blutuntersuchung eines Pferdes in einem Reitstall in Düsseldorf-Kalkum hat sich der Verdacht einer Infektion mit der Ansteckenden Blutarmut der Einhufer bestätigt. Die Ansteckende Blutarmut der Einhufer ist eine anzeigepflichtige Viruserkrankung, die Pferde, Esel, Maultiere und Zebras betrifft. Ein Sperrgebiet mit einem Kilometer Radius um den betroffenen Hof wird ausgeschildert.

Der Betrieb wurde bereits sofort nach Vorliegen des Verdachts am vergangenen Sonntag, 18. Juni, durch das Amt für Verbraucherschutz gesperrt und das infizierte Tier isoliert. Um eine Ausbreitung der Erkrankung zu vermeiden, wurde ein Sperrgebiet mit einem Radius von einem Kilometer um den Hof eingerichtet. Die Zugangsstraßen und Wege sowie die Parkplätze zum und im Sperrgebiet werden derzeit durch eine entsprechende Beschilderung gekennzeichnet.

Alle Pferde, die im Sperrgebiet gehalten werden, müssen amtstierärztlich untersucht werden. Dazu werden Blutuntersuchungen angeordnet. Im Sperrgebiet sind aktuell acht Pferdehalter mit insgesamt 165 Einhufern gemeldet.

Für die betroffenen Pferdehaltungen gilt die Sperre. Unter anderem dürfen Einhufer (Pferde, Esel, Maultiere) die Höfe nicht verlassen, die Teilnahme an Reitveranstaltungen ist untersagt, Ausstellungen sowie Märkte und Veranstaltungen ähnlicher Art mit Einhufern dürfen innerhalb des Sperrbezirks nicht durchgeführt werden. Über weitere notwendige Maßnahmen werden die Pferdehalter direkt durch das Amt informiert.


Hintergrund

Hauptverbreitungsgebiete dieser unheilbaren viralen Infektionskrankheit sind Nord- und Südamerika, Afrika, Asien, Australien sowie Süd- und Osteuropa. In Deutschland treten nur vereinzelt Fälle auf.

Die Infektion mit dem Virus erfolgt in erster Linie über den Austausch von Blut. Als Überträger fungieren vorrangig große blutsaugende Insekten wie Pferdebremsen und Wadenstecher. Eine Übertragung durch Insekten über Distanzen von mehr als 100 bis 200 m kommt nicht vor. Eine direkte Übertragung von Tier zu Tier setzt einen sehr engen direkten Kontakt voraus. Die Behandlung der Infektionskrankheit ist nicht möglich und auch nicht erlaubt.

 



Regionaler „Hot Spot“ der Bornaschen Krankheit in Oberösterreich entdeckt

Wien (vetmeduni) – Bornaviren verursachen bei Pferden und Schafen eine tödliche Hirnentzündung, die Bornasche Krankheit. In Österreich gab es bislang nur wenige Fälle. Nun erkrankten erstmals innerhalb von nur zwei Jahren vier Pferde in der gleichen oberösterreichischen Region. Tests an regionalen Spitzmäusen, die der einzige bekannte Zwischenwirt für die Viren sind, bestätigten den Verdacht eines lokalen Virusreservoirs. Der Großteil der untersuchten Kleinsäuger wurde von Forschenden der Vetmeduni Vienna positiv auf Bornaviren getestet, die sich genetisch außerdem von denen aus den Nachbarländern, wie Bayern, unterschieden. Die mit der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und lokalen TierärztInnen in Emerging Microbes & Infections veröffentlichte Studie dokumentiert diesen seltenen Ausbruch der Bornaschen Krankheit in einem neuen inländischen Endemiegebiet.

Verhaltensstörungen und Desorientierung sind bei Pferden und Schafen Anzeichen der sogenannten Bornaschen Krankheit. Dabei lösen für den Menschen ungefährliche Erreger, die Bornaviren, eine für die Tiere tödliche Entzündung des Gehirns und Rückenmarks aus. Übertragen werden die Viren ausschließlich über einen Zwischenwirt, der unter Artenschutz stehenden Feldspitzmaus. Infizierte Spitzmäuse sind ihr Leben lang Träger des Bornavirus, zeigen aber keinerlei Symptome.

Trotz rückläufiger Zahlen kommt es bis auf Österreich in Mitteleuropa gelegentlich zum sporadischen Auftreten dieser Krankheit. Nun bestätigten Forschende der Vetmeduni Vienna und der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) erstmals einen Ausbruch der Bornaschen Krankheit in einem bisher nicht betroffenen Gebiet. Vier Pferde erkrankten in nur zwei Jahren und innerhalb von 17 Kilometern in Oberösterreich. Tests zeigten, dass dort angesiedelte Feldspitzmäuse und sogar eine Waldspitzmaus ebenfalls virus-positiv waren. Die gefundenen Bornaviren sind genetisch nur entfernt mit Erregern in benachbarten Regionen, wie Bayern, verwandt.

Erster Ausbruch in Oberösterreich dank Diagnose lokaler TiermedizinerInnen erkannt

Den Hinweis auf einen möglichen Ausbruch der Bornaschen Krankheit gaben zwei aufmerksame TiermedizinerInnen aus der Region. Sie diagnostizierten bei vier oberösterreichischen Pferden eine neurologische Erkrankung und vermuteten, dass Bornaviren dafür verantwortlich sein könnten. Eine Untersuchung der erkrankten Pferde bestätigte die Diagnose und die Vermutung. „Parallel dazu testeten wir auch die möglichen lokalen Überträger, Spitzmäuse, um die mehrfachen Krankheitsfälle dem lokalen Aspekt zuordnen zu können “, so Herbert Weissenböck vom Institut für Pathologie und Gerichtliche Veterinärmedizin. Mehr als fünfzig Prozent der gefangenen Feldspitzmäuse wurden in diesen Tests als Träger des Virus bestätigt. Dazu kam unerwartet ein positiver Befund für eine andere in Oberösterreich ansässige Spitzmausart.

Virenstamm aus Rheinland-Pfalz auch in Waldspitzmäusen?

Unter den Tieren, die in der betroffenen Region gefunden wurden, waren auch Waldspitzmäuse. Bislang galt diese Art nicht als möglicher Träger der Bornaviren. „Nun wurde von uns erstmals auch eine hochgradig infizierte Waldspitzmaus identifiziert. Ob diese Art auch einen Zwischenwirt darstellt oder ob es sich um einen Einzelfall handelt, müssen weitere Studien zeigen“, sagt Norbert Nowotny vom Institut für Virologie.

Die Forschenden verglichen die nachgewiesenen Bornaviren außerdem mit den bisher in Mitteleuropa erfassten Stämmen. „Anders als man aufgrund der räumlichen Nähe vermuten könnte, waren die oberösterreichischen Bornaviren genetisch nicht mit jenen aus Bayern am nächsten verwandt, sondern mit einem Virusstamm aus Rheinland-Pfalz. Dieser Stamm ist seit seiner Beschreibung auch in anderen Gebieten Deutschlands und nun auch in Österreich aufgetaucht“, erklärt Nowotny. „Dadurch zeigt sich, dass uns noch wichtige Erkenntnisse zur Verbreitung der verschiedenen Bornavirus-Stämme fehlen. Die Identifizierung eines bisher unbekannten Bornavirus-Endemiegebietes in Oberösterreich war jedenfalls für uns Alle überraschend.“

Bornaviren nutzen Spitzmaus als lebenslängliches Reservoir

Eine frühere Studie des Teams bestätigte, dass die Feldspitzmaus ein sogenanntes Reservoir für Bornaviren darstellt. Die Erreger sind hochgradig in allen Organen nachweisbar, ohne dass die Spitzmäuse selbst irgendwelche Symptome zeigen. „Nach einer Infektion bleiben Spitzmäuse lebenslang mit dem Virus infiziert und scheiden dieses auch aus“, sagt Nowotny. Bei einem geschützten Tier stellt sich allerdings die Frage, wie man zukünftig gegen Bornavirus-Infektionen vorgehen kann. Es gilt die Spitzmäuse von den Stallungen fernzuhalten, etwa durch selbstschließende Türen oder Barrieren. Hygienestandards und regelmäßige Kontrollen spielen auch eine wesentliche Rolle.

„Die Studie hat gezeigt, dass am Beginn einer wissenschaftlichen Studie die aufmerksame diagnostische Tätigkeit von praktizierenden Tierärzten steht. Dieses Bewusstsein gilt es weiter zu stärken. Die gute Zusammenarbeit mit der AGES hat gezeigt, dass wir schnell gemeinsam vorgehen können. Der gleichzeitige Nachweis der Bornaviren in Pferd und Spitzmaus bestätigte nicht nur die Diagnose der TiermedizinerInnen, sondern hilft uns auch zukünftige Strategien zu entwickeln“, so Weissenböck.







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