Dr.agr. Dr.agr. habil.
Ines von Butler-Wemken
ist Expertin
für für den Bereich Vererbung/Genetik im wittelsbuerger.com-Expertenforum.
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Weißgeborene Pferde im American Quarter Horse tragen die seltene Erbanlage W10, die von dem Haltervererber GQ SANTANA verbreitet wurde.
Schon bei Geburt weiße Deckhaare
Bereits in der alten Pferdeliteratur werden Pferde beschrieben, die schon bei Geburt fast vollständig weiße Haare tragen. Sie wurden daher meist Weißgeborene Schimmel genannt. Früher hat man die weißen Pferde an verschiedenen Königshöfen (Hannover, England, Dänemark) gehalten. Die Pferde tragen die Erbinformation White (W). Die Augen sind meist dunkel, die Körperhaut erscheint rosa ohne Farbpigment. In Einzelfällen können die W- Genträgern aber auch größere pigmentierte Deckhaarzonen, in einigen Rassen sogar auch ausgeprägte Fleck-Scheckungen haben, weshalb sie nicht selten mit Schecken, insbesondere mit Sabino-Schecken verwechselt werden. Eine Zucht mit ausschließlich weißgeborenen Pferden ist noch nie gelungen. Auch mit der Molekulargenetik konnten bis heute keine W-Doppelgenträger aufgedeckt werden. Man geht daher davon aus, dass die Doppelgenträger, welche nur aus der Verpaarung von W-Einzelgenträgern entstehen können, bereits in den ersten Trächtigkeitsmonaten sterben. Durch Zuchtausschluss der Weißgeborenen wurde die White Erbanlage aus den alten Pferderassen verdrängt. Im letzten Jahrhundert hat man aber wieder weißgeborene Fohlen aus pigmentierten Eltern, vor allem im Englischen Vollblutpferd, US Traber, im Islandpferd und im Arabischen Vollblutpferd beobachtet.
W10 wurde von GQ SANTANA verbreitet
Im Jahr 2001 haben Dr. Julia Henner und Mitarbeiter an der ETH Zürich auch im Schweizer Freiberger solche „Albinos“ aufgedeckt und erstmals molekulargenetisch untersucht. In der Schweizer Pferderasse lässt sich das Auftreten registrierter weißgeborener Pferde heute auf nur eine Zuchtstute zurückführen. Die Eltern der Stute waren nicht weißgeboren, weshalb man hier von einer sehr seltenen Genveränderung ausgehen kann. Ohne weitere Einflüsse tritt eine solche Spontanmutation unter einer Mill. Pferden nur ein bis zweimal auf. Am W-Genort des Pferdes werden bisher nicht bekannte Erbanlagen jedoch deutlich häufiger beobachtet. So haben die Molekulargenetiker in den letzten Jahren bereits über 18 verschiedene Erbanlagen in sehr verschiedenen Pferderassen am W-Genort gefunden. Im American Quarter Horse lassen sich alle Weißgeborenen auf den Haltervererber GQ SANTANA geb. 2000 zurückführen. Der Weißgeborene GQ SANTANA stammt aus mit Sorrel (Hellfuchs) registrierten American Quarter Horse ab. Er wurde zunächst als American Paint Horse registriert und nach Aufhebung der Weißregel in 2004 dann auch als American Quarter Horse eingetragen. Aus der Verpaarung des bekannten Haltervererbers mit Grundfarbträgern sind Weißgeborene Pferde, Pferde mit Scheckzeichnung und/oder mit ausgeprägten weißen Abzeichen und Grundfarbträger aufgetreten. Molekulargenetiker konnten in 2009 an 27 Nachkommen zeigen, dass GQ SANTANA eine eigenständige, bis dahin unbekannte Genvariante, für White vererbt. Diese Erbanlage wird heute international mit GQ SANTANA WHITE (W10 Allel) bezeichnet. Auch für W10 konnten bisher keine Doppelgenträger beobachtet werden. Im Vergleich zu anderen White Erbanlagen in anderen Pferderassen, kann W10 im Westernpferd äußerlich sehr unterschiedlich auftreten. So sind bereits vollständig Weißgeborene Pferde, Pferde mit ausgeprägter Weißzeichnung und Pferde mit ausgeprägter Fleck-Scheckzeichnung auftreten. Mit einem Gentest für W10 werden heute alle W10-Träger im American Quarter Horse und im American Paint schon im Fohlenalter erkannt.
So spalten die Nachkommen bei der Verpaarung auf
Unter den Nachkommen von Weißgeborenen Pferden treten keine Doppelgenträger auf
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