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Seitdem im Mai 2003 ein Maultier als
erster Equide überhaupt geklont wurde,
konnte die Wissenschaft schnell weitere
Erfolge feiern.
Ebenfalls in 2003 präsentierten italienische
Forscher das erste Klon-Pferd der Welt,
eine Haflingerstute namens Prometea.
2005 nahm die Geschichte
ihren Lauf:
Eine genetische Kopie des mehrfachen Distanzweltmeisters
Pieraz kam auf die Welt, genauso
wie ein Doppelgänger des berühmten
Springpferdes Quidam de Revel. Darauf folgend
stieg schließlich auch die Westernszene in das
Klon-Geschäft ein.
So wurden bereits im Jahr
2006 zwei Klone der berühmten
Cutting-Stute
Royal Blue Boon
geboren, genauso wie fünf genetische Kopien
von Smart Little Lena – beide „Originale“ sind
mittlerweile aus dem zuchtfähigen Alter ausgeschieden.
Und auch von den Cutting Champions
Docs Serendipity, Lynx Melody, Tap O Lena, Playboys
Ruby und Jae Bar Fletch existieren mittlerweile
genetische Doppelgänger.
Nachdem in den Jahren 2007 und 2008 also
weitere wertvolle Zucht- und Sportpferde erfolgreich
reproduziert wurden; ist im vergangenen
Jahr 2008 schließlich ein weiterer Meilenstein
erreicht worden: Prometea, die als erstes
Klon-Pferd der Welt berühmt wurde, brachte
selbst ein Fohlen zur Welt und bewies damit,
dass sich Klon-Pferde erfolgreich fortpflanzen
können. Besamung und Trächtigkeit verliefen
nach Angaben von Professor Cesare Galli vom
Labor für Reproduktionstechniken in Cremona
reibungslos.
In den Vereinigten Staaten hat der Klon der verstorbenen
Stute Docs Serendipity – phantasielos
als Docs Serendipity-1 registriert, im Stall aber
„Greta“ genannt – ebenfalls ein Fohlen per
Embryo Transfer produziert; übrigens von dem
hocherfolgreichen Cutting-Vererber High Brow
Cat. Und dass sich auch Klon-Hengste vermehren
können, bewies die bereits erwähnte Kopie
von Pieraz, als dieses Jahr sein erstes Fohlen auf
die Welt kam.
Die Tür scheint also offen zu stehen für die
Pferde, deren Schicksal es ist, in die Fußstapfen
ihrer wörtlich zu nehmenden Vorbilder zu treten.
Dabei vertreten die Institutionen, die das
kommerzielle Klonen von Pferden anbieten, die
Auffassung, dass eine Bewahrung und Nutzung
von wertvollen Genen (z.B. verstorbener Zuchttiere
oder früh kastrierter Wallache, die ihre
Ausnahmeerscheinung erst in späteren Jahren
im Sport bewiesen haben) im Vordergrund der
Motivation zur Reproduktion eines Individuums
stehen sollten. So wird beispielsweise Pieraz
eine weitere Karriere als Deckhengst anstreben;
seine Dienste sind bereits öffentlich zu erwerben.
Auch Clayton, der Klon des Barrel Racing-
Champions Scamper, wird auf diese Weise seinen
Lebensunterhalt verdienen.
Und genauso soll die Mehrzahl der geklonten
Westernpferde ausschließlich für die Zucht
genutzt werden. Im sportlichen Einsatz liegt
schließlich auch die Gefahr, weit hinter den großen
Erwartungen zurückzubleiben, die an die
Doppelgänger der Stars unter den vierbeinigen
Hochleistungssportlern gestellt werden. In Fall
des „Versagens“ könnte ein angedachter späterer
Zuchteinsatz zu einem marketingtechnischen
Flopp werden.
So diskutierte das Syndikat um die Smart Little
Lena-Klone längere Zeit um die spätere Verwendung
der Pferde. Man entschied sich schließlich
gegen einen öffentlichen Sporteinsatz, obwohl
Trainer Phil Rapp erklärte, dass zumindest einer
der fünf Klone außergewöhnliches Talent zeige.
Rapp hat jedoch noch andere geklonte Eisen im
Feuer. Whats On Tap und Ruby Too (die Duplikate
von Tap O Lena und Playboys Ruby) sind
gerade im Training und sollen unter Umständen
auch geshowt werden.
Für die Cutting Futurity bereits gemeldet ist
Greta alias Docs Serendipity-1, die mit Sicherheit
bei einem Start die Blicke auf sich ziehen
wird. „Greta“ wurde übrigens von ihren jetzigen
Besitzern David und Janet Brown auf einer
Auktion der NCHA Futurity 2007 (das erste auf
einer öffentlichen Auktion angebotene Klon-
Pferd überhaupt) für 14.000 Dollar (!) gekauft.
Allgemeines Erstaunen herrschte über den
erzielten Preis – aber wie soll auch ein Pferd
geschätzt werden, ohne auf Referenzen zurückgreifen
zu können?
Die Motivation des Ehepaares zum Kauf dieser
„Rarität“ hatte dabei nicht nur wirtschaftliche,
sondern vor allem auch emotionale Gründe;
schließlich war auch die „echte“ Docs Serendipity“
bereits in ihrem Besitz.
Egal ob als Zucht- oder Sportpferd genutzt:
In jedem Fall ist eine offizielle Registrierung der
geklonten Pferde für ihre weiterführende Nutzung
von hoher Bedeutung. Als Zuchtpferde
müssen sie schließlich mit gültigen Papieren
ausgestattet und vom zuständigen Verband anerkannt
sein; als Sportpferde brauchen sie einen
Pass für internationale Reisen und die Starterlaubnis
der entsprechenden Verbände.
Nachdem
das belgische Zangersheide sich bereit erklärte,
Klone in ihr Register aufzunehmen, denken nun
angesichts der augenscheinlich rasanten Entwicklung
des Themas nun auch andere Reit- und
Zuchtverbände über eine Aufnahme dieser ganz
speziellen Rassevertreter in ihre Bücher auf. So
hat die NCHA die Registrierung und auch den
Start von Klonen auf ihren Turnieren erlaubt.
Ein gutes Zeichen für das Klon-Geschäft –
schließlich macht die Cutting-Szene bisher
eine der größten Kundengruppen aus und hat
als eine der ersten dieses Neuland zu betreten.
Cutting ist eine der höchstdotierten Sportarten
überhaupt, so dass sich die 150.000 Dollar Produktionskosten
für ein Klon-Fohlen bei Zuchterfolg
und mit einigem Glück rentieren könnten.
Auch die AQHA, die sich bislang gegen die Registrierung
gesperrt hat, setzt das Thema nun
auf die Agenda.
Die Verbände sollten sich bei ihren Entscheidungen
an dieser Stelle unbedingt ihrer Verantwortung
und ihrem Einfluss auf die weitere
Entwicklung bewusst sein.
Mehr dazu
AQHA: Klonen wird zentrales Thema der Convention 2009
USA: Geklontes Quarter Horse bringt im April ihr erstes Fohlen zur Welt
Cutting: NCHA lässt Klone im Turniersport zu
NCHA Futurity Sale: Doc Bar - Tochter zu verkaufen
Die ersten geklonten Quarter Horses sind da
Quelle:
Anne Wirwahn für westernreiter (EWU)
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