DQHA-Bayern:
Hallo Maren, du hast neben der Goldmedaille auf der EM 2014 in
den letzten 2 Jahren sportlich einiges erreicht. Du warst 2013
und 2014 Bayrischer Meister Einsteiger VWB, 2014 hast Du neben
etlichen Platzierungen in VWB und AQHA Klassen auch noch das ROM
Amateur und ROM Open mit Deiner Stute erreicht, was hat Dich bei
dieser Erfolgsserie am meisten gefreut?
Maren Goltz:
Die Goldmedaille auf der EM war sicherlich das absolute Highlight,
und irgendwie auch die Einladung zur World Show in OKC, auch wenn
ich dort nicht reiten konnte.
DQHA-Bayern:
Hattest Du den Titel auf Deiner Wunschliste für 2014?
Maren Goltz:
Europameister? Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet,
es war ja erst meine zweite EM nach 2013. Damals bin ich nicht
mal ins Finale gekommen. Mein Ziel für 2014 war also ins
Finale zu kommen. Durch den vorangegangenen Sieg in der Novice
habe ich mir schon Chancen ausgerechnet es vielleicht dieses Mal
ins Finale zu schaffen.
Nach den beiden Go‘s bin ich dann relativ entspannt ins
Finale, da ich mein Ziel ja bereits erreicht hatte! Ich glaube,
dass ich einfach auch viel Glück hatte, es waren unglaublich
tolle Pferde und erfahrene Reiter am Start! Nach meinem Ritt war
ich zufrieden und hatte den 6ten Platz auf alle Fälle schon
mal gehalten. Das war einfach toll!
Als dann klar war, dass mir die Bronzemedaille sicher war, kann
ich das Gefühl nicht wirklich beschreiben – es war
einfach nur Wahnsinn! Aber dass es dann für die Goldene gereicht
hat war einfach nur noch der Hammer! Als der Score der letzten
Reiterin durchgesagt wurde, hat um mich herum jeder nur noch geschrien!
DQHA-Bayern:
Was ist Deiner Meinung nach die Eigenschaft, die Dir am meisten
hilft erfolgreich zu sein? Bist Du sehr ehrgeizig, fleißig
oder zielstrebig?
Maren Goltz:
Hmmmm, schwer zu sagen, ich denke ich hab' schon das nötige
Maß an Ehrgeiz. Und dass man viel reitet ist auch klar.
Wenn man einen sehr großen Teil der Freizeit (sowie eventuelle
Urlaube) und den Großteil des sauer Verdienten investiert,
dann möchte man natürlich auch Erfolge sehen...
DQHA-Bayern:
Hast Du Lampenfieber, oder bist Du eine coole Socke im Turnier?
Maren Goltz:
Das kann ich mit wenigen Worten beantworten: Ein Glück, dass
es Prosecco gibt! (Lacht)
DQHA-Bayern:
Seit wann bist Du im Turniersport aktiv und bist Du schon immer
Reining-Fan?
Maren Goltz:
Ich habe als Kleinkind angefangen zu reiten und hatte mit 15 mein
erstes eigenes Pferd, eine etwas verrückte Springstute. Mit
27 dann war die wilde Zeit vorbei und ich wollte nur noch mit
meinem Haflinger (den ich als Fohlen gekauft hatte) ausreiten
gehen, aus Bequemlichkeitsgründen mit Westernsattel. Bis
dahin war ich 20 Jahre Englisch geritten und habe von der Westernreiterei
nur am Rande etwas mitbekommen.
Bei einem Kurs habe
ich dann Anna Gürlich (Limmer) kennen gelernt und bin „infiziert“
worden. Ihr habe ich viel zu verdanken und uns verbindet tatsächlich
seit unserer ersten Begegnung, bei der ich zwei Mal vom Hafi geflogen
bin, eine enge Freundschaft!
Mit meinem Haflinger
Wallach bin ich das erste Mal in Kreuth gestartet, das war 2011.
Für Trail und HMS war er ganz gut geeignet aber für
die Reining war er nicht so wirklich perfekt. Durch einen DQHA
Winterkurs bin ich damals auf Uli Kofler gekommen und hoffte,
er könne meinem Haflinger vielleicht das Stoppen beibringen.
Nun, was soll ich sagen, der Hafi hat tatsächlich stoppen
gelernt, doch bei einem Meter Rutschen ist‘s dann auch geblieben...
Uli hat mich damals
dazu angeregt nachzudenken was ich will. Mit dem Hafi weiterhin
„dauerüben" oder turnierreiten… Naja und
dann hat er mich auf ein ausgebildetes Pferd gesetzt. Auf dieser
Stute habe ich meinen ersten richtigen Sliding Stop erlebt.
DQHA-Bayern:
War das Deine jetzige Erfolgsstute „Ente“? Und wie
kam sie überhaupt zu dem Spitznamen?
Maren Goltz:
Ja, das war sie. Und der Name… es war Liebe auf den zweiten
Blick!
Als ich Sie nämlich das erste Mal gesehen hatte dachte ich
nur: „So ein hässliches Teil, sowas möchte ich
nicht mal geschenkt haben." Im Oktober 2012 musste ich dann
genau dieses Pferd satteln und reiten, und ich habe mir gedacht
„ooohhhh nein, warum denn dieses hässliche Tier."
Naja, im November 2012 hab ich sie gekauft. Aus dem hässlichen
Tier wurde ganz schnell das hässliche Entlein.
Hässlich find ich sie jetzt überhaupt nicht mehr…
eher wunder, wunder schön! Aber das „Ente" ist
eben geblieben.
DQHA-Bayern:
Welcher Typ Pferd ist Deine „Ente"?
Maren Goltz:
Ente ist optisch bestimmt nicht der typische Reiner. Sie ist größer
und feiner als viele der eher sehr kompakten Reiner. Sie ist vor
allem nervenstark und wenn man sie auf seiner Seite hat, macht
sie einfach alles für Ihren Reiter. Manchmal glaub' ich direkt,
dass sie merkt wenn's drauf ankommt. Sie hat einfach ein unglaublich
großes Herz. Für mich hätte es bestimmt kein besseres
Pferd geben können.
DQHA-Bayern:
Was war Deiner Meinung nach eine der wichtigsten Entscheidungen,
die Deinen Erfolg positiv beeinflusst haben?
Maren Goltz:
Im Endeffekt war das wohl, dass ich meinem Haflinger das weitere
Training erspart habe und ihn seiner einstigen Bestimmung, dem
Ausreiten, überlassen habe. Und vor allem, dass ich mich
dann für ein bereits gut ausgebildetes American Quarter Horse
entschieden habe. Man muss ehrlich zu sich sein.
DQHA-Bayern:
Wo trainierst Du und was gefällt Dir dabei?
Maren Goltz:
Wir stehen in Rohr bei Freystadt, ich bin dort super zufrieden
und wir haben perfekte Trainingsmöglichkeiten. In der Turniersaison
fahre ich oft zu Uli Kofler. Dort bekomme ich dann wieder den
nötigen Input, damit alles rund läuft.
Ab und an besuche ich aber auch Kurse bei anderen Trainern, wie
Anna Gürlich, Jenny Zeller oder Sepp Mittmansgruber. Tipps
kann man überall mitnehmen, ich denke man muss schauen mit
was man am besten zurecht kommt und sich das rausziehen was einem
persönlich was bringt.
DQHA-Bayern:
Ist Uli auf den Turnieren dabei?
Maren Goltz:
Ja zum Glück war Uli bis jetzt fast immer dabei! Für
einen turnierunerfahrenen Reiter wie mich war das immer sehr,
sehr wichtig. Auf meiner erste Show hätte ich sicher die
Halle und wohl auch das Turnier vorzeitig verlassen, wenn von
außen nicht gekommen wäre: „Und jetzt Roll back
und weiter reiten“. Es gibt mir große Sicherheit dass
er da ist! Und hinterher kommt natürlich auch das nötige
Feedback von ihm.
DQHA-Bayern:
Wenn Du anderen Reitern einen Tipp geben solltest, wie man sportlich
weiter kommt, was würdest Du empfehlen?
Maren Goltz:
Auf alle Fälle nicht alleine „rumdocktern"! Wenn
man etwas braucht, das man selber nicht kann, geht man in die
Autowerkstatt, zum Frisör, zum Bäcker oder, oder…
nur bei der Reiterei versuchen es Viele alleine. Sicherlich ist
professionelles Training mit Kosten verbunden, doch man sollte
einfach wissen was man will!
Ich z.B. habe mich entschieden ein „fertig" ausgebildetes
Pferd zu kaufen und das war sportlich und insgesamt sicher auch
finanziell gesehen, die beste Entscheidung.
DQHA-Bayern:
Gibt es etwas, das Du aus heutiger Sicht anders machen würdest,
als Du es getan hast und warum?
Maren Goltz:
Ändern? Nein ich glaube alle meine reiterlichen Stationen
hatten einen Sinn und ich würde sie nicht missen wollen!
Es gibt da einen schönen Spruch: "Some horse will test
you, some will teach you, and some will bring out the best in
you!"
Ich darf mich glücklich schätzen, dass ich genau diese
drei Pferde in meinem Leben hatte bzw. habe – und zwar genau
in dieser Reihenfolge!
Was die Zukunft bringt? Ich weiß es nicht, aber ich freu
mich riesig drauf! (Lächelt) Vielleicht gibt es auch irgendwann
einmal Entenbabys.
DQHA-Bayern:
Danke für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg euch
Beiden!
Maren Goltz:
Stop! Ich muss noch etwas los werden: Jutti, Danke für deine
A…tritte und dafür, dass du immer für mich da
bist!
Und: Ohne den Rückhalt der „Koflertruppe“ nebst
Uli wäre das alles nicht möglich gewesen! Euch Allen
vielen herzlichen Dank!!!
Und nicht zu vergessen
ein ganz, ganz großes Dankeschön an meine Eltern, die
mir die Reiterei schon in frühester Kindheit und Jugend ermöglicht
haben!
Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen
gerne weiter,
z.B. Pat Faitz, Sylvia Katschker und Sylvia Jäckle für den
Bereich AQHA.
Zum
wittelsbuerger.com-Expertenforum gelangen Sie hier.
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