NRHA Germany: Neue FEI-Richtlinien sollen CRI auf breitere Basis stellen
Im Rahmen des NRHA Breeders Derby in Kreuth (24. Juni bis 1. Juli 2012, alles dazu auf w!.com) sind auch die ersten CRI des Jahres in Deutschland ausgeschrieben. Diese werden gemäß den neuen, seit 1. Januar gültigen FEI Statuten durchgeführt. Die CRI sind jetzt nach Leistungsklassen eingeteilt. Es wird unterschieden zwischen 1 Stern, 2 Stern und 3 Stern CRI. Hinzu kommen 4 und 5 Sterne Events, wobei vier Sterne für Continental Championships und fünf Sterne für die Weltreiterspiele stehen. Jeder Turniereinsteiger startet grundsätzlich in CRI * und muss sich dann über Platzierungen und Siege in die nächsthöhere Leistungsklasse hinaufarbeiten (w!.com vom 30.11.11).
„Mit den Leistungsklassen soll das CRI-System breiter aufgestellt werden, so dass mehr Reiter den Anreiz bekommen auf CRI zu starten“, so Paul Kratschmer, DOKR Disziplinausschuss
Reining und Vize-Präsident der NRHA Germany. „Hier treten Reiter gleichen Leistungsniveaus gegeneinander an. Das bedeutet für die Reiter faireren Wettbewerb und – hoffentlich- auch mehr Anreiz, in einem CRI zu starten. Dies haben bisher ja viele gescheut, da sie sich der Konkurrenz durch die großen Profis nicht gewachsen fühlten. Ich hoffe, dass sich schon beim Breeders Derby viele Reiter in die CRI* Klasse wagen, die sich das bisher nicht zutrauten. „
Grundsätzlich beginnen alle Reiter bei ihrem ersten Start mit Leistungsklasse CRI* - mit Ausnahme der Kaderreiter bzw. internationalen Starter. Für diese wurde die sogenannte Fast Track Regelung geschaffen. Diese erlaubt den nationalen FNs, Reiter in die verschiedenen Leistungsklassen einzuordnen. So wurden alles bisherigen Kaderreiter in Kategorie CRI *** eingestuft. Damit behalten sie die Voraussetzung für die Teilnahme an den internationalen Championaten.
„Mittelfristig wird die Akzeptanz der neuen Regeln und die Beteiligung an den CRI darüber entscheiden, ob Reining weiterhin FEI-Disziplin bleibt oder nicht“,
betont Paul Kratschmer. „Doch nur über die FEI-Anerkennung kann unsere Sportart über die bisherigen Vereinsgrenzen hinaus an Bekanntheit gewinnen. Wir alle müssen jetzt unsere Kräfte bündeln,
damit Reining seine Position innerhalb der reitsportlichen Disziplinen weiter ausbauen kann.“
Good Bye FEI-Reining? Ein Kommentar
Die Pressemitteilung der NRHA Germany von heute morgen zeigt eines ganz deutlich: Nie waren wir weiter davon entfernt, Reining als FEI-Disziplin im "großen" Reitsport zu etablieren als heute.
Erst im vergangenen Herbst vereinfachte die FEI die Bedingungen für CRI-Prüfungen ganz massiv, indem sie u.a. die Preisgeldhöhen freistellte und somit die Ausrichtung von CRI vereinfachte.
Alleine - es interessiert scheinbar keinen, denn bis auf den CRI auf dem Breeders Derby ist derzeit kein weiterer CRI in diesem Jahr bei der FEI in Deutschland geplant.
Auch international spielt Reining keine Rolle mehr: Italiens Interesse an der Reining-Weltmeisterschaft 2012 war so schnell beendet wie es aufflackerte, das Reining Masters 2011 in Schweden wird angesichts der finanziellen Folgen in diesem Jahr nicht wiederholt.
Das Angebot bestimmt die Nachfrage, Paul Kratschmer formuliert das in seiner Pressemitteilung sybillinisch als "Akzeptanz", und offensichtlich scheint es hier massiv zu hapern, denn es ist nur schwer vorstellbar, dass alle Veranstalter CRIs einfach ignorieren würden, wenn sich nur genügend Reiter dafür fänden.
Erinnern Sie sich? Der FEI Reining Strategic Plan von 2006 sah vor, dass schon 2009 Reining als vierte olympische Disziplin aufgenommen worden sein sollte, erste olympische Medallien sollte es eigentlich schon in diesem Juli bei den Spielen in London geben.
Es wird sich sicherlich nicht erst "mittelfristig" herausstellen, ob die lebensverlängernden Massnahmen, Reining bei FEI und FN als Disziplin zu erhalten, erfolgreich sein werden, sei es ein NRHA-Approval der
FN Deutschen Meisterschaft oder ein Umbau des CRI-Systems.
Keine leichte Ausgangsposition für den neuen FN-Koordinator Reining Nico Hörmann. Dass diese Tätigkeit nun nicht mehr von einem hauptberuflichen FN-Mitarbeiter, sondern "nur" noch von einem Sportler
in Nebentätigkeit ausgeführt wird, muss hoffentlich nicht als Omen verstanden werden.