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Seitdem steht jedoch die Klärung von Punkten im Zusammenhang mit
den am 1. November 2018 in Kraft getretenen EU-Gesetzen hinsichtlich
der Anforderungen für Tierzuchtbescheinigungen aus, damit die
AQHA sicherstellen kann, dass sie die geeigneten Schritte zur
Unterstützung der AQHA-Mitglieder und zur Erleichterung des Handels
leisten kann in der Europäischen Union.
Damit beansprucht die AQHA nun auch in der EU den Status, den
bislang die DQHA seit dem 17.05.2013 für sich vereinnahmte, nämlich
die Führung des Ursprungszuchtbuches für die Rasse und
den Züchter von American Quarter Horses.
Der Anspruch der DQHA wurde nicht von dem amerikanischen Mutterverband
AQHA geteilt , wie AQHA Chief International Officer Dr. Anna Morrison
deutlich macht, zudem seit dem 14. März 2018 der amerikanische
Mutterverband eine von der EU anerkannte Tierzuchtorganisation
aus einem Nicht-EU-Land ist, authorisiert für die Rasse "American
Quarter Horse".
Diesen Status teilt sie sich mit dem Appaloosa Horse Club USA
(9. Oktober 2018) und der American Paint Horse Association 26.
November 2018), die ebenfalls in der EU ihre Rassen vertreten.
Was sich auf den ersten Blick für jeden Quarter Horse-, Paint
Horse- oder Appaloosa-Liebhaber selbstverständlich anhört - die
amerikanischen Zuchtverbände, die die Originalpapiere für die
drei Rassen ausstellen, führen auch die Ursprungszuchtbücher,
ist bislang in der Realität ganz anders:
Die drei deutschen Westernzuchtverbände DQHA, PHCG und ApHCG (siehe
hier) beanspruchen seit Ende 2013 selber den Status als Ursprungszuchtbuch
ihrer Rassen (mehr
dazu hier).
Konkret heisst das: Nicht der weltgrößte Zuchtverband,
dei AQHA, führt das Ursprungszuchtbuch, sondern die DQHA
erhebt seit 2013 selber darauf den Anspruch.
Damit steht sie diametral zu allen anderen europäischen Zuchtverbänden
für Westernpferde, die ihrerseits ausschließlich auf den amerikanischen
Mutterverband als Ursprungszuchtbuch verweisen:
QHAL (Luxemburg), AFQH (Frankreich), SQHA (Schweden) oder die
AQHA Austria (Österreich) geben als Sitz des Ursprungszuchtbuches
die AQHA in Amarillo an, nicht die DQHA im deutschen Aschaffenburg
(mehr
dazu hier).
Die Bedeutung des Ursprungszuchtbuches, das in einem EU-Land oder
in einem Drittstaat wie den USA geführt werden kann, ist nicht
zu unterschätzen:
Der Zuchtverband, der das Ursprungszuchtbuch führt, legt die Zuchtgrundsätze
dieser Rasse fest und beaufsichtigt und bewahrt sie-
das geschieht für Quarter Horses nach der Interpretation und dem
Selbstbild der DQHA seit 2013 in Aschaffenburg, nicht in Amarillo
(mehr
dazu hier).
Alle anderen Züchtervereinigungen führen dann sogenannte „Filialzuchtbücher“.
Sie müssen die Grundsätze des Ursprungszuchtbuchs übernehmen und
einhalten. Ein direktes Mitspracherecht auf die Vorgaben des Ursprungszuchtbuches
haben die Filialzuchtverbände in diesem Fall meist nicht.
Andererseits müssen die Filialzuchtbücher mit ihrer Zuchtbuchführung
von der Ursprungszuchtbuch-Organisation dann auch uneingeschränkt
anerkannt werden. Die Möglichkeiten zur Ausgestaltung eines Zuchtprogramms
sind also für die Filialzuchtbücher stets sehr eingeschränkt.
Es besteht mit der EU-Tierzuchtverordnung bei Pferden zum Beispiel
dann für ein Filialzuchtbuch allerdings auch keine Pflicht zur
Durchführung von Leistungsprüfungen, Körungen, Linearen Beschreibungen
etc., falls diese nicht von einem Ursprungszuchtbuch vorgegeben
sind.
Hier findet sich in der Tierzuchtverordnung auch die einzige Ausnahme:
Ein Filialzuchtbuch darf in der Hauptabteilung seiner Zuchtbücher
(Hengst-Stutbuch) zusätzliche, merkmalsbezogene Klassen einrichten.
Also zum Beispiel in seinem Hengstbuch weitere Klassen einrichten,
in die dann nur Zuchtpferde eingetragen werden, welche vorgegebene
merkmalsbezogene Leistungen erreichen, ein Ausschluss von Zuchtpferden
ist nicht erlaubt.
Ein Filialzuchtbuch muss immer auch solche Klassen in seiner Hauptabteilung
vorsehen, die eine Eintragung bzw. Übernahme aller Zuchtpferde
aus einem Ursprungszuchtbuch und/ oder auch aus anderen Filialzuchtverbänden
erlaubt.
Ergebnis mit weitreichenden Folgen
Vor diesem Hintergrund ist es besonders interessant, welches Ergebnis
die AQHA an diesem Samstag auf European Summit in Rom ihren europäischen
Tochterverbänden präsentiert (mehr
dazu hier).
Gibt die DQHA den Anspruch auf das Ursprungszuchtbuch auf und
damit an die AQHA zurück, erhält sie den Status eines Filialzuchtbuches
und rangiert damit wie der Bayerische Zuchtverband für Kleinpferde
und Spezialpferderassen e.V., der ebenfalls ein Filialzuchtbuch
für Quarter Horses führt.
Auch auf die Ausstellung von Equidenpässen kann diese Entscheidung
Auswirkungen haben, seit dem 01.11.2018 ist die AQHA befähigt,
Tierzuchtbescheinigungen auszustellen, die notwendig sind für
die Anerkennung als Rasse-Zuchttier (mehr
dazu hier).
Besteht die DQHA allerdings auf den Anspruch des Ursprungszuchtbuches,
droht neues Ungemach: Schon jetzt sind die Bestimmungen des DQHA-Zuchtprogramms
deutlich weitreichender als die der AQHA, die Grundsätze des Ursprungszuchtbuches
durch die DQHA wurden so auch nur "in Anlehnung an das Official
Handbook of Rules and Regulations der AQHA" definiert.
Alleine die Definition des American Quarter Horses durch die DQHA,
z.B. bei Größe von "ca. 1,45 m - 1,65 m Stockmaß" ist im AQHA-Regelbuch
gar nicht vorhanden.
Die AQHA hat ausreichend Druckpotential, ihren Interessen Nachdruck
zu verleihen. Die DQHA erhält als Affiliate der AQHA, als
Tochterverband, jährlich einen Betrag von rd. 70.000 USD
überwiesen. Diesen Betrag kann die DQHA schon seit Jahren
nicht annährend als Gewinn ausweisen, ein Verzicht auf die
Geldspritze aus Amarillo hätte wohl mittelfristig existenzbedrohende
Kosnequenzen für die DQHA.
Seit Jahrzehnten besteht in Australien schon das Zuchtbuch für
das "Australian Quarter Horse", das als autarkes Tochterzuchtbuch
zur AQHA existiert und ein eigenes Zuchtbuch führt.
Es ist als sicher anzunehmen, dass die AQHA keinerlei Interesse
an einem weiteren, an einem "German Quarter Horse" hat.
Mehr dazu
AQHA:
Quarter Horse-Verband lädt zum 6. European Summit vom 30. Januar
- 2. Februar 2020 nach Rom ein
Quarter
Horse-Zucht: AQHA beansprucht die Rückgabe des Ursprungszuchtbuches
von der DQHA
Quarter
Horse-Zucht: AQHA verpflichtet sich zur Ausstellung von EU-Tierzuchtbescheinigungen
Quarter
Horse-Zucht: AQHA trifft sich mit der Europäischen Kommission
/ Ursprungszuchtbuch liegt in USA
Hintergrund
zur EU Tierzuchtverordnung: Was ist ein Ursprungszuchtbuch?
DQHA-JHV:
Vorstand entscheidet für einen Europa-Expansionskurs
Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen
gerne weiter,
z.B. Pat Faitz, Sylvia Katschker und Sylvia Jäckle für den
Bereich AQHA.
Zum
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