Das 2013 ins Leben gerufene Projekt „Gesundheitsdatenbank“ für Pferde nimmt Gestalt an. Bei der Jahrestagung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in Celle wurden weitere Details vorgestellt und erörtert.
Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN), ihre angeschlossenen Zuchtverbände, Verbandstierärzte, Wissenschaftler und das Rechenzentrum vit schoben im vergangenen Jahr das Projekt „Gesundheitsdatenbank“ an, um eine Datenbasis für die züchterische Verbesserung der Pferdegesundheit zu erhalten. Da Gesundheitsinformationen über Pferde derzeit nicht zentral und standardisiert vorliegen, fehlt der Wissenschaft die Forschungsgrundlage und kann die Zucht keine Gesundheitsmerkmale als Selektionskriterium nutzen. Dies soll in Zukunft durch die Gesundheitsdatenbank möglich werden.
Die technischen Voraussetzungen für die Erfassung aller Diagnosen und Röntgenbefunde bei Pferden, die in die Datenbank einfließen sollen, sind inzwischen geschaffen. Im Rahmen einer veterinärmedizinischen Doktorarbeit wurde ein Erfassungsstandard für Diagnosen, Röntgenbefunde und klinische Befunde ausgearbeitet, über den zukünftig direkt in der tierärztlichen Praxissoftware dokumentiert werden kann., erläuterte Dr. Teresa Dohms-Warnecke, stellvertretende Geschäftsführerin des FN-Bereichs Zucht, dem Beirat Zucht bei der FN-Mitgliederversammlung. Die FN-Mitgliedsverbände stimmten einstimmig für den Start des Projektes, in dem eine zentrale Gesundheitsdatenbank für Pferde aufgebaut werden soll. Die FN-Geschäftsstelle hat darüber hinaus den Auftrag erhalten, mit dem Projektpartner vit notwendige vertragliche Regelungen zu erarbeiten.
Aber: „Das ganze System steht und fällt mit den Tierärzten im Lande, die die Pferde behandeln, und den Pferdehaltern, die dem Projekt und somit der anonymisierten Datenfreigabe zustimmen“, sagte Dr. Teresa Dohms-Warnecke. Ohne deren Mithilfe könnten die Daten nicht erhoben werden. Entsprechende Informationen und Informationsveranstaltungen für die Veterinäre und Pferdehalter sind für das kommende Jahr in Planung. Auch die bereits angelegte Internetseite www.pferd-gesundheitsdaten.de wird demnächst immer mehr mit Leben gefüllt.
Das Zuchtziel Gesundheit ist in den Zuchtbuchordnungen der Zuchtverbände bereits festgeschrieben. Aber bisher existiert keine standardisierte Datenerfassung, um diese Merkmale auch bei der züchterischen Arbeit berücksichtigen zu können.
Gesundheitsbezogene Informationen sind aber auch sensible Daten, die hohe Anforderungen an datenschutzrechtliche Vorgaben stellen und restriktive Zugriffsregelungen erfordern. Diese sind ausgearbeitet und werden dann den am Projekt beteiligten Tierärzte und den Pferdehaltern vorliegen. Über gesicherte Verbindungen der Datenbanken der Veterinäre und der Zuchtverbände können Informationen vor unberechtigtem Zugriff geschützt werden. Informationen zu Einzelpferden stehen dabei ausschließlich den Auswertungsstellen für wissenschaftliche und züchterische Analysen zur Verfügung, eine Weitergabe und Einsicht durch Dritte werden definitiv ausgeschlossen.
Mit einen umfassenden Überblick an Gesundheitsdaten bestehen dann in Zukunft für die Zuchtverbände Möglichkeiten, populationsweit greifende Maßnahmen zur gezielten Verbesserung der Pferdegesundheit zu definieren und umzusetzen.