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Der Quarter Horse-Sport im Umbruch (2): Die DQHA-Futurity/ Maturity und die Regionalgruppen-Futuritys
 
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Alle AQHA-Shows aus dem Jahr 2013 sind bei der AQHA verarbeitet, und die Betrachtung der vergangenen Saison verzeichnet deutlich weniger Turniere und Starter, einen massiven Rückgang im Einsteiger- und Jugendsport und keine Aussicht auf Besserung.

Dem entgegen bilanziert die EWU für 2013 zum fünften Mal in Folge einen Zuwachs sowohl an Startern wie auch Turnieren, und der hohe Anteil an Quarter Horses (ca. 65%) dabei zeigt, daß die Entwicklung kein allgemeiner Trend ist, sondern der Quarter Horse-Sport sich mitten in einem Umbruch befindet.


In einer neuen, mehrteiligen Serie analysiert wittelsbuerger.com den Westernreitsport in Deutschland, zeigt die langfristigen Veränderungen auf und erläutert, was die Züchter, Besitzer und Turnierreiter von Quarter Horses in der Zukunft erwartet.

Teil 2: Die DQHA-Futurity/ Maturity und die Regionalgruppen-Futuritys -
"Siegeszug" oder Krise eines millionenschweren Zuchtförderprogramms?




Futuritystarts auf dem niedrigsten Stand seit acht Jahren

Die DQHA-Futurity/ Maturity soll die Zucht und den Sport der Quarter Horses fördern, seit dem Start der DQHA Futurity im Jahr 1984 wurden über 2 Mio. EUR Preisgeld ausgezahlt. Als Sonderprüfungen innerhalb der DQHA Q-Serie in Aachen und auf den aktuell vier Regionalgruppen-Futuritys können nur die Nachkommen derjenigen Hengste starten, die zuvor in die Stallion Service Auction einbezahlt wurden.

2013 lagen allerdings sanken die Futuritystarts auf den niedrigsten Stand der vergangenen acht Jahre, vor allem der Anteil der jüngeren Pferde (Futurity) sank um 10%.
Neben der (einmaligen) Verlegung nach Kreuth im Jahr 2013 gibt es für diese langfristige Entwicklung mehrere Gründe, denn:
Die Basis für alle Futuritys ist die Anzahl der in das SSA-Programm einbezahlten Hengste. Sinkt der Hengstbestand, reduzieren sich das zukünftige Starterfeld überproportional und die aus den Einzahlungen stammenden Futurity-Preisgelder.





Die Zahl der einbezahlten Hengste sinkt seit Jahren

Innerhalb von acht Jahren ist der Bestand der in die Stallion Service Auction einbezahlten Hengste um 80 auf 115 Hengste gesunken, damit nimmt die Zahl der (potentiell) startberechtigten Nachkommen auf der Futurity/ Maturity entsprechend ab.
Zum Vergleich: Das SSP-Programm der NRHA Germany verzeichnet für das Jahr 2013 insgesamt 144 Hengste.





Die Quarter Horse-Abfohlraten sind in Deutschland konstant

Entgegen dem Trend der SSA verhält sich die deutsche Zuchtleistung in demselben Zeitraum relativ konstant: Im Schnitt kommen jährlich 1.600 Quarter Horse-Fohlen hierzulande auf die Welt, das Jahr 2013 wird sich voraussichtlich etwas schwächer zeigen mit knapp 1.500 Fohlen.

Stabile Abfohlzahlen, aber niedriger Hengstbestand - das würde bedeuten, daß die DQHA Stallion Service Auction immer weniger die tatsächliche Quarter Horse-Zuchtleistung in Deutschland abbildet.





Kontinuierliche Gebührenerhöhungen verschärfen das Problem

Offensichtlich verstärken einige Entscheidungen diese Situation noch: Die Erhöhung der Startgelder und Office Charges hatten zeitnahe Starterrückgänge zur Folge, der Rückgang der Jungpferde auf der Futurity, z- B. in den Halter-Klassen, kann durchaus eine längerfristige Konsequenz der Einführung der Nomination Fee im Jahr 2011 sein.





Entpuppt sich die Nominierungsgebühr als zweiter Flaschenhals?

Seit 2011 koppelt die DQHA die Stallion Service Auction für die Hengste mit einer Nomination Fee für deren Nachkommen, vor allem, um durch diese zusätzliche Einnahmen das Preisgeldniveau in Zukunft halten zu können.
Diese Doppelbelastung für Züchter ist einzigartig, denn andere Zuchtförderprogramme finanzieren sich ausschließlich durch die Hengsteinzahlungen (z. B. NRHA Germany) oder nur durch die Nominierung der Pferde (z.B. NRHA European Futurity).

Der Altersbestand der DQHA-nominierten Quarter Horses sinkt in den vergangenen drei Jahren jeweils um 10%, angesichts von Gebühren ab 100 EUR für Jährlinge sind (Nach-) Nominierungen älterer Pferde eher unwahrscheinlich.






Züchter gehen eher auf Fohlenschauen als ihre Jungtiere zu nominieren

Die Repräsentativität der Futurity/ Maturity für die Zuchtleistung der Quarter Horses in Deutschland liegt derzeit bei lediglich 13% aller in Deutschland geborenen Fohlen.
Damit zeigen die Züchter ihren Nachwuchs eher auf Fohlenschauen, als ihn überhaupt für die Futurity zu nominieren!





Die Bedeutung der Regiofuturitys nimmt zu

Die Rolle der Regionalfuturitys für das Gesamtprogramm Futurity/ Maturity ist in den letzten drei Jahren deutlich gestiegen:
Während sich der Anteil der Starts nominierter Pferde in den Regionen verdoppelte, sank der Anteil auf der Hauptfuturity, ein wichtiger Hinweis zur Attraktivität der DQHA-Hauptschau!





Nord- und Ostfuturity profitieren vom Umzug der Haupt-Futurity

Den meisten Züchtern war die Anreise nach Kreuth wohl zu weit: Vor allem die Ost- und Nordfuturity konnten deutlich zulegen (+26%), während West- und Südfuturity das Niveau vom Vorjahr hielten.





Standort und regionales Engagement entscheiden zudem über Erfolg

Die Erfahrungen der letzten sechs Jahre zeigen: Stabile Nennzahlen erhält man, wenn man die Rahmenbedingungen stabil hält (Südfuturity) oder einen Austragungsort mit züchterischem Schwerpunkt wählt (Nordfuturity). Wechselnde Standorte werden umgehend mit instabilen Nennzahlen quittiert, siehe Nordfuturity (Wenden, Eltze) oder Westfuturity (Issum, Kevelaer, Nümbrecht, Alsbach).
Und wieviel persönliches Engagement bewirken kann, demonstriert eindrucksvoll die Ostfuturity.





Die beiden schwächsten Regiofuturitys wechseln den Standort und driften an die Ränder ihrer Einzugsgebiete

Ob angesichts dieser Erkenntnis die Umzüge der Westfuturity (Issum) und Südfuturity (Thierhaupten) belohnt werden, wird sich in diesem Jahr zeigen. Grade die Züchter und Reiter aus Rheinland-Pfalz, Hessen sowie den nördlichen Teilen Bayerns und Baden-Württembergs stehen jetzt vor Entscheidungen.






Der Anteil der (älteren) Maturitypferde war 2013 so hoch wie nie

Die Idee, die Altersgrenze für Futurity- und Maturity-Pferde in Zukunft zu erhöhen, hat vor kurzem viel positives Echo erhalten. Demnach wären die Pferde jeweils ein Jahr länger startberechtigt, in der Futurity bis fünfjährig, in der Maturity bis siebenjährig.

Ob man aber tatsächlich überhaupt Tierschutz-Aspekte erreicht oder lediglich nur die Starterzahlen aufhübscht, bleibt abzuwarten, denn die Rahmenbedingungen für Quarter Horses ändern sich nicht:
Die AQHA erlaubt das Vorstellen von zweijährigen Pferden auf Turnieren ab dem 1. Juli eines Jahres, und das Vorstellen von dreijährigen Pferden auf der Futurity bleibt weiterhin möglich, während andere Verbände (EWU, NRHA European Futurity) erst die Pferde im Alter von vier Jahren auf den Shows erlauben.
Wer also sein DQHA Futurity-Pferd also erst mit vier oder fünf Jahren vorstellen will, wird sich auch weiterhin mit erfahreneren Pferden in der Arena sehen.


Was bedeutet das in Zukunft für die Züchter, Trainer und Reiter von Quarter Horses?
In den nächsten Tagen folgen die weiteren Teile der Serie mit Zahlen und Fakten rund um Quarter Horses in Deutschland!



Neue Serie: Der Quarter Horse-Sport im Umbruch


Teil 1: Das war die AQHA-Turniersaison 2013
Teil 2: Die DQHA-Futurity/ Maturity und Regionalgruppen-Futuritys
Teil 3: Die DQHA-Zuchtschauen
Teil 4: Zusammenfassung und Ausblick






Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,
z.B. Pat Faitz, Sylvia Katschker und Sylvia Jäckle für den Bereich AQHA.
Zum wittelsbuerger.com-Expertenforum gelangen Sie hier.


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