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Kommt 2006 die gemeinsame DM Westernreiten?
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Doping, gemeinsame Deutsche Meisterschaft und unerlaubte Medikamente – das waren kurz gefasst die Themen, zu denen sich die Vertreter nahezu aller deutschen Westernreitvereine und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) am vergangenen Freitag in Warendorf trafen.

Bereits 2006, so lautet eines der Resultate dieses Treffens, kann es eine gemeinsame Deutsche Meisterschaft aller deutschen Westernreitvereine geben. Diese würde dann, nicht mehr wie bislang, nur die Disziplin Reining umfassen, sondern u.a. auch W. Pleasure, Cutting, W. Horsemanship und Trail. Zudem sollen Vorgehensweise und Strafen bei Dopingsündern zwischen den Vereinen abgestimmt werden.

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Zur Vorbereitung einer gemeinsamen Deutschen Meisterschaft sind die Vereine jetzt aufgefordert, ihre Vorschläge in eine Arbeitsgruppe einzubringen. Doch was sich als großes Ziel zur Verbesserung der Wahrnehmung des Westernreitsports in der Öffentlichkeit ausnimmt, könnte die Turnierlandschaft nachhaltig verändern. Vorausgesetzt, alle Beteiligten finden einen Konsens.

Denn, so gibt man sich einig, es kursieren zu viele Meistertitel. Nahezu jeder Verein besitzt in seinen Disziplinen jedes Jahr einen Deutschen Meister oder gar Europameister. Hat er diesen nicht, hat er zumindest einen Futurity Champion. Oder direkt beides.

So kann es einen Außenstehenden verwirren, wenn er auf der Suche nach DEM deutschen Meister Westernreiten sich zunächst mit den unterschiedlichen Disziplinen, Divisionen und Altersgruppen beschäftigen muß. Tränen in die Augen könnte er dann bekommen, wenn er als Weisheits bislang letzen Schluß feststellt, dass es auch in einer Disziplin mehrere Meister geben kann.

Da zeigen die Amerikaner mehr Gelassenheit. Seit Anfang an bestehen alle Championships und Futurities nebeneinander, kein Mensch stört sich daran, dass es drei World Champions Junior W. Pleasure gibt jedes Jahr. Die von der International Buckskin Horse Assosciation oder der Palomino Horse Breeders of America mal nicht mitgezählt.

Denn eine für einen gemeinsamen Titel unerlässliche Einigung auf einen Standard für Richtwesen, Ablauf, Anforderungen und Qualifikationen dürfte, dessen sind sich die Teilnehmer des Treffens in Warendorf bewusst, nicht ganz einfach.

Wie soll eine Qualifikation vonstatten gehen – per Punkte oder High Point-Listen? Wo sollen Qualifikationen stattfinden, und welchen Standard müssten Qualifikationsturniere haben? Wie sollen die Rulebooks für eine solche gemeinsame Meisterschaft aussehen? Wer erstellt sie, wer bildet die Richter dazu aus?

Man kann sich das Ansinnen der DQHA, eine Qualifikation für eine Quarter Horse-Europameisterschaft einzuführen, in der Umsetzung schon kaum vorstellen. Das soll jetzt über alle Vereine hinweg klappen?

Und vor allem – wer fährt zu diesen gemeinsamen Meisterschaften hin? Denn es kommt noch ein weiterer, erschwerender Aspekt hinzu: Die Addition eines weiteren Termins in den Turnierkalender, und dieser zudem ohne eine Anerkennung bei den amerikanischen Verbänden.

Denn die bisherigen Vereinschampionate werden weiterhin bestehen bleiben, mit welchen Titeln auch immer. Vielleicht richtet man dann flächendeckend, wie bei der DQHA, keine Deutsche Meisterschaft mehr aus, sondern direkt eine Europameisterschaft. Diese Championate werden alle die entsprechenden USA-Anerkennungen haben, denn es geht nicht nur um Titel, sondern auch um Punkte.

Dann aber stellt sich die Frage, welche Wertigkeit ein gemeinsamer Titel Deutscher Meister haben soll, wenn er in der Öffentlichkeit mit Europameistertitel überlagert wird. Ist ein DM-Titel „besser“, weil er für ALLE Westernreiter gilt? Oder ein EM-Titel, weil er für ganz Europa gilt, im Zweifelsfall aber nur für eine Rasse?

Und es drängt sich der Verdacht auf, dass wir Deutsche wieder einmal allen Voraus sein wollen. Ähnliche Bestrebungen bei den europäischen Nachbarn sind nicht bekannt.

Alleine eines können die Vorstände der Westernreitvereine uns noch nicht schlüssig darstellen – die Vorteile eines solchen großen Projektes. Steht der zu erwartende Aufwand tatsächlich in einer vernünftigen Relation zu dem Ergebnis?

Und wie können die Amerikaner, die mit diesem System länger Erfahrung haben als wir in Europa eigentlich noch glücklich sein – ohne gemeinsamen National Champion Jr. Reining?

Oder geht es bei diesem Vorhaben um mehr – um die organisatorische Vorreiterstellung beim Thema „Westernreiten“?

Denn ganz nebenbei zeigt dieses Treffen auch den zunehmenden Führungsanspruch der Ersten Westernreiter Union (EWU) in Bezug auf Westernreiten und FN. Der kluge Umzug der Geschäftsstelle nach Warendorf, sicherlich schmackhaft gemacht durch die freien Kapazitäten dort, hat die Kommunikationswege zwischen EWU und FN verkürzt. Seitens der FN sieht man in der EWU ganz natürlich den ersten Ansprechpartner in Sachen Westernreiten, und die EWU kann die Potentiale und Möglichkeiten einer FN zunehmend nutzen.

Da wirken die Pläne der DQHA, durch einen Anschluss als Zuchtverband an die FN und einen Umzug der Geschäftsstelle ebenfalls nach Warendorf die Nähe zur FN zu suchen, eher aktionistisch. Abgesehen von dem Aufwand, der dazu notwenig wäre – Stichpunkt Zuchtstuten.

Da scheint da Ziel der Teilnehmer auf dem Treffen in Warendorf, das Thema Doping zu homogener zu gestalten, deutlich einfacher. Härtere Strafen vereinsübergreifend – das ist die Maxime seitens der FN. Die allerdings hat selber noch jede Menge zu tun, nämlich die Überarbeitung der Dopingrichtlinien nach den Vorfällen bei den Olympischen Spielen in Athen.

Wir können also gespannt sein, in welche Richtung die Vorstände der Vereine den Zug „Westernreiten“ steuern werden. Man kann nur hoffen, dass das Wetter am Ende der Reise schöner ist. Und alle Waggons angekommen sind.







Quelle wittelsbuerger.com


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