Die Studie „Reiterleben | Reiterwelten“ der Georg-August-Universität Göttingen hat erstmals Reiterinnen und Reiter zu ihren Motivlagen und Lebensstilen befragt. Die Ergebnisse geben Aufschluss über soziale Strukturen, Persönlichkeitsprägungen sowie Einstellungen zum Pferd - und die Gründe der Reiter dafür, ihrem Hobby nachzugehen.
In einer umfangreichen Online-Befragung wurden mehr als 2.500 Reiterinnen und Reiter deutschlandweit zu ihrem Hobby befragt. Die Motive von Reitern für die Ausübung ihres Hobbys sind der Studie zu Folge weit vielfältiger als diejenigen, die man bisher mit dem Reitsport verbindet. Klar wird dabei: Reiter einzelner Reitweisen haben einerseits große Gemeinsamkeiten, andererseits unterscheiden sie sich in ihren Wünschen und Überzeugungen stark voneinander. Die Wahl der Reitweise ist oftmals Ausdruck der
ganz persönlichen Wert- und Lebensvorstellungen der Pferdesportler.
Die Berichterstattung über den Reitsport zeigt in erster Linie die klassischen, olympischen Disziplinen und sportliche Wettbewerbe, doch diese Bilder haben mit dem Alltag
der meisten Reiter kaum noch etwas zu tun.
Viel mehr sind Aspekte wie das Naturerlebnis, die Partnerschaft mit dem Pferd oder die
Gemeinschaft mit Freunden Gründe für die Ausübung des zeitintensiven Hobbys - Reiter verbringen durchschnittlich 21 Stunden pro Woche im Stall – dieser Zeitaufwand entspricht dem einer Halbtagsstelle!
Jeder zweite Westernreiter geht auf ein Turnier
Westernreiter sind nach den Klassischen Reitern am stärksten turniersport-orientiert, über die Hälfte der Westernreiter nimmt gelegentlich oder regelmäßig an Wettbewerben teil. Der Anteil
rein turnierorientierter Reiter liegt bei 24 Prozent und ist der zweithöchste hinter den klassischen Reitern.
Zwei Drittel der Westernreiter geben an, sich nicht als Leistungssportler zu sehen. Jeder zweite unter ihnen ordnet
sein Können im mittlerem Leistungsbereich ein – und wie in den übrigen Reitweisen haben mit über 90
Prozent beinahe alle Westernreiter das Ziel, sich reiterlich weiter zu verbessern.
Das schlägt sich auch in der Freizeitgestaltung nieder: Während der Großteil der
Freizeitreiter neben dem Pferdesport noch weitere Hobbys hat, gibt über die
Hälfte der Turnierreiter an, dass das Reiten ihr einziges Hobby ist.
Für Turnierreiter ist Tierliebe genauso wichtig wie für Freitzeitreiter
Trotz aller Unterschiede ist die Mehrheit der Reiter der Meinung, dass Freizeit- und Turnierreiter sehr wohl zueinander passen. Bei den Motiven Spaß, Tierliebe und Gesundheit haben beide
Gruppen die größten Gemeinsamkeiten (88%).
Den meisten Westernreitern geht es – neben dem sportlichen Aspekt des Reitens – in ihrer Freizeit in erster
Linie um ein entspanntes Naturerlebnis sowie das Zusammensein mit dem Pferd. Faktoren wie Geselligkeit
und Treffen mit Freunden sind für sie ebenso von großer Bedeutung.
Westernreiter beschreiben sich in der
Mehrheit als freiheitsliebend und wenig ehrgeizig. Tierschutz und Tierliebe sind für sie, wie für die Reiter
der anderen Reitweisen auch, wichtige Themen. Die Motive Spaß und Partnerschaft mit dem Pferd, die
von allen Reitern als sehr wichtig angesehen werden, werden von den Westernreitern am höchsten bewertet.
Westernreiter nutzen am häufigsten das Internet als Informationsquelle
Das Internet ist für fast alle Reiter eine sehr wichtige Informationsquelle –
unabhängig davon, ob sie Freizeit- oder Turnierreiter sind. Turnierreiter lesen außerdem viel in Fachzeitschriften, gehen dafür aber seltener auf Messen als Freizeitreiter.
Über 85 Prozent der Westernreiter nutzen regelmäßig das Internet als Informationsquelle, damit liegen sie
über den Reitern der anderen Reitweisen. Fernsehen und Zeitschriften nutzen Westernreiter hingegen seltener,
und lediglich 20 Prozent geben an, regelmäßig Informationen über ihren Verband zu beziehen. Weitere
wichtige Informationsquellen stellen Freunde und Bekannte sowie Bücher dar (70 bzw. 58 Prozent).
Westernreiter sind am wenigsten in Verbänden organisiert
Bei den Westernreitern findet sich der geringste Anteil an Personen, die in Vereinen organisiert sind, denn sie haben den höchsten Anteil an Reitern, die nicht Mitglied in einem Verein
sind – diese machen mit fast 60 Prozent den Großteil aller Vertreter dieser Reitweise aus!
So lassen sich Westerrneiter am besten erreichen
Abschließend kommt die Studie zu charakteristischen Merkmalen der betrachteten Reitweisen, die in den Motiven für den Reitsport oder Vorlieben hinsichtlich der Ausrüstung begründet sind.
Westernreiter
• sind von den alternativen Reitweisen am turniersportorientiertesten
• informieren sich viel über das Internet
• legen Wert auf die Partnerschaft mit dem Pferd und Geselligkeit
• sind freiheitsliebend
Hinweise und Empfehlungen zur Kommunikation/Ansprache von Westernreitern
• sehr internetaffin
• Kommunikation über Zeitschriften, Bücher möglich, weniger über TV und kaum über Verband
• Motive: Tierschutz und –liebe, Natur, Freiheit, Geselligkeit
Die Studienergebnisse können bei folgenden Institutionen angefordert werden:
HorseFuturePanel UG (haftungsbeschränkt) Dr. Christina Münch cmu@horsefuturepanel.de 0551-79774526
Georg-August-Universität M.Sc. Katharina Wiegand kwiegan2@gwdg.de 0551-394832